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Learner Engagement: So steigern Sie die Lernmotivation Ihrer Mitarbeiter:innen

von
Monja Eberlein
Veröffentlicht am

Spaß am Lernen, Eigeninitiative und ein selbstverständliches Engagement von Mitarbeiter:innen in Sachen Weiterbildung – klingt das eher nach Utopie als nach Realität für Sie? Tatsächlich klagen viele Personalentwickler:innen in Unternehmen über eine passive Lernhaltung der Mitarbeiter:innen. Woran das liegt und wie Sie die Lernmotivation Ihrer Mitarbeiter:innen steigern, dem gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.

Sie möchten wissen, warum Talent-Management-Programme nicht wahrgenommen werden oder Weiterbildungsbudgets kaum ausgeschöpft sind? Gerade beim Thema Lernen ist in vielen Unternehmen die Rede von einer „passiven“ Belegschaft, die vor allem dann lernt, wenn sie muss. Der Wunsch der Weiterbildungsverantwortlichen: Mehr Motivation! Am liebsten wünschen sie sich ein langfristiges ‚Learner Engagement‘, also eine grundlegende Begeisterung für Lerninhalte und die Bereitschaft, sich eigenständig Neues anzueignen.

Bevor hier auf einige Gründe und Maßnahmen eingegangen wird, sei kurz vorweggesagt: Selten liegt es an der Lust der Mitarbeiter:innen. Oft mangelt es vielmehr an passenden Lernangeboten und dem richtigen Vorgehen auf verschiedenen Ebenen, das Mitarbeiter:innen aktiviert und deren Selbständigkeit fördert.

Lust auf Lernen - Motivation ist auch eine Frage von Motiven

Erst einmal ist es wichtig zu verstehen: Es gibt verschiedene Formen von Motivation und es gibt verschiedene Gründe dafür, warum ein Mensch Antrieb zum Lernen besitzt. Manche Menschen verfolgen eigenständig die eigene Entwicklung. Das Motiv dafür wäre beispielsweise, am Arbeitsmarkt bessere Chancen zu haben. Andere wiederum haben einfach Freude am Entdecken von Angeboten oder sind neugierig auf unbekannte Einblicke oder Erfahrungen. Wichtig ist, dass sich verschiedene Motive und Bedürfnisse in den Lernwelten durch ein entsprechendes Angebot widerspiegeln.

Dabei gilt: Relevanz erzeugt auch Motivation. Die Personalentwicklung sollte individuelle Interessen und die persönlichen Antriebsmotive ernst nehmen und unterstützen. Zudem ist wichtig, dass Mitarbeiter:innen, die keine eigenen Motive mitbringen, Lernmotive aufgezeigt bekommen. Es sollte immer deutlich werden, was der:die Lernende davon hat. Sonst bleibt Motivation oder gar Begeisterung schon im ersten Ansatz stecken. Im besten Fall machen Führungskräfte und Personalentwickler:innen das Lernen immer zu einem zentralen Thema: Menschen sollten den Wert, den Zweck und das (strategische) Ziel des Lernens in einem Unternehmen erfahren dürfen.

Menschen zu aktivieren bedeutet, sie zu involvieren

In der heutigen Zeit ist das Einbeziehen von Menschen in Entscheidungen selbstverständlich. Das gilt nicht nur in der Politik, in Kommunen, sondern eben auch beim Lernen im Unternehmen. Darunter fällt auch die Möglichkeit, entscheiden zu können, wann, was und wie gelernt wird. Menschen sind an Wahlmöglichkeiten gewöhnt. Sie sind es gewohnt, Entscheidungen selbst zu fällen. Unternehmen sollten diese verinnerlichte Routine nutzen und auf selbständiges Lernen setzen. Von allein oder auch von heute auf morgen geht das nicht. Mitarbeiter:innen sollten darin unterstützt werden, Motive und Pläne zu formulieren, selbstgesteckte Ziele zu erreichen und Fortschritte zu reflektieren.

Besonders motivierend ist, wenn die eigenen Lernbedürfnisse befriedigt werden. Wenn Lernen nicht mehr nur durch Vorgaben und Verpflichtungen, Zuweisungen, Zertifikate oder Belohnungen geprägt ist. Heutzutage zählen insbesondere frei wählbare Angebote. Unternehmen brauchen einen gesunden Mix an Lerninhalten, die methodisch vielfältige Formen aufweisen. So können Menschen aktiviert und mit ihren individuellen Bedürfnissen abgeholt werden. Nur so kann Begeisterung geweckt und erhalten werden.  

Lernen und Arbeiten gehören zusammen

Ist von selbstgesteuertem und eigenverantwortlichem Lernen die Rede, kommt meist der Einwand, im Alltag sei zu wenig Zeit. Diese Argumentation hat ihren Ursprung im klassischen Lernen, das jahrzehntelang vor allem formal stattgefunden hat. Aktuell befindet sich die Lernwelt aber an einem Wendepunkt. Lernen geht immer weniger mit einem hohen zeitlichen Aufwand einher. Das Bewusstsein steigt, dass sich Trainings, die zwei Tage am Stück stattfinden, nicht für jedes Lernziel eignen.

Inzwischen sollte es in Unternehmen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten geben, darunter auch kurze Lerneinheiten und Angebote, die über (rechtlich verpflichtende) Schulungen hinausgehen. Lernen gehört immer selbstverständlicher zum Alltag, eine Trennung zwischen Lernen und Arbeiten ist in den meisten Branchen durch die Digitalisierung schlicht nicht mehr möglich und auch nicht mehr zielführend. Lernen wird vielfältiger und kann heute beim projektbasierten Arbeiten stattfinden oder auch mit Gamification-Elementen verbunden werden, sodass zusätzliche Motivationsfaktoren entstehen. Lernverantwortliche unterstützen die Integration von Lernen in den Alltag durch kommunikative Maßnahmen, entsprechendes Leadership, aber auch durch Technologie, wie beispielsweise eine geeignete Lernplattform.

Auch moderne Technologie kann Lernen unterstützen

Moderne Softwarelösungen können heute Lernangebote filtern und automatisiert Inhalte vorschlagen. Beispielsweise arbeiten einige Learning Experience Plattformen mit Künstlicher Intelligenz, sodass inhaltliche Empfehlungen personalisiert und nutzerorientiert ausgespielt werden. Das erhöht die Relevanz der Lernangebote für die Lernenden und steigert somit die Lernmotivation.

Häufig ist die berufliche Weiterbildung in Unternehmen jedoch lediglich formal ausgerichtet. Informelle und kurzweilige Angebote, die Lust am Lernen schüren, eine aktive Teilnahme fördern und Mitarbeiter:innen motivieren, sind häufig noch nicht in jedem Unternehmen vorhanden. Das zementiert die passive Lernhaltung. Dabei gibt es ausreichend agile Lernformen wie Learning on the Job und Rotation Days, aber auch moderne Methoden wie Working Out Loud, die sehr gut dafür geeignet sind, Lernende zu aktivieren.

Erfolgreich Lernen durch Autonomie und Eigenverantwortung

Wenn Menschen freiwillig handeln, interagieren und aktiv sind, dann entfaltet sich eine enorme Wirkkraft. Das gilt auch für das Lernen. Allein die Möglichkeit zu haben, Lerninhalte unter vielen Angeboten selbst auszuwählen, wird als Akt der Selbstbestimmung wahrgenommen und vermittelt Lernenden Autonomie und Entscheidungsfreiheit. Aus dem privaten Umfeld sind Menschen ein solches Verhalten bereits gewohnt. Es ist an der Zeit, diese Routinen auch in den Arbeitsalltag zu übertragen, damit sich Mitarbeiter:innen auch hier eigenständig für das entscheiden können, was sie motiviert, aktiviert und antreibt.

Monja Eberlein

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