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Hybrides Lernen: Präsenz und Digital strategisch kombinieren

Lesezeit: 5 Min
Erfolgreiches hybrides lernen it ein strategischer Vorteil für Unternehmen

Remote Work, dezentrale Teams und digitale Transformation stellen Personalentwicklung vor neue Fragen: Wie lernen Mitarbeitende effektiv, wenn sie an unterschiedlichen Orten arbeiten? Welche Formate fördern nachhaltigen Lerntransfer? Hybrides Lernen ist keine Kompromisslösung, sondern der Königsweg für moderne Kompetenzentwicklung.

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Hybrides Lernen: Das Wichtigste in Kürze

  • Hybrides Lernen kombiniert Präsenz und Digital strategisch: Die Formate wechseln sich zeitlich ab und bauen aufeinander auf – etwa E-Learning zur Vorbereitung, Präsenz-Workshop zur Vertiefung und Online-Coaching zur Nachbereitung.
  • Die größten Vorteile liegen in höherer Flexibilität, der Reduzierung von Reisezeiten und nachhaltigerem Lerntransfer.
  • Vier Säulen entscheiden über den Erfolg: Technologie als Basis, durchdachte Didaktik für wirksame Lernprozesse, aktive Betreuung durch Lernbegleiter:innen und eine wertschätzende Unternehmenskultur sind unverzichtbar.
  • Von der Bedarfsanalyse über das didaktische Design bis zur Auswahl passender Tools und der kontinuierlichen Begleitung – hybride Lernpfade brauchen systematische Planung.
  • Hybrides Lernen vereint die Stärken beider Welten: Digitale Formate schaffen Flexibilität und individuelles Lerntempo, Präsenzphasen ermöglichen Austausch und praktische Vertiefung.

Was ist hybrides Lernen?

Hybrides Lernen bezeichnet die strategische Verknüpfung von Präsenz- und Online-Lernformaten zu einer durchdachten Learning Journey. Im Kontext der betrieblichen Weiterbildung wird der Begriff synonym zu Blended Learning verwendet. Der Kern: Verschiedene Lernformate werden bewusst kombiniert und didaktisch verzahnt, sodass sie sich gegenseitig verstärken.

Hybrides Lernen vs. HyFlex-Modell

Abzugrenzen ist hybrides Lernen von dem HyFlex-Modell. Beide Ansätze verbinden zwar Präsenz und Digital, unterscheiden sich aber grundlegend in ihrer Konzeption.

Modell Hybrides Lernen HyFlex-Modell
Anwendungsgebiet betriebliche Weiterbildung Schule/Hochschule
Fokus Im Zentrum steht eine sequenzielle Kombination von Präsenz- und Onlinephasen zu einer hybriden Lernreise. Die Formate wechseln sich zeitlich ab und bauen aufeinander auf. Das Modell beschreibt gleichzeitig stattfindende Lehrveranstaltung mit Teilnehmenden vor Ort und online. Alle nehmen zur selben Zeit teil, nur an unterschiedlichen Orten.

Die Bausteine hybrider Lernmodelle

Hybrides Lernen ist mehr als ein Methodenmix – es kombiniert verschiedene Lernformen systematisch. Zwei zentrale Bausteine bilden das Fundament erfolgreicher hybrider Konzepte.

1. Synchrone & asynchrone Lernphasen

Durch die Kombination synchroner und asynchroner Phasen entsteht Flexibilität, während gleichzeitig ein strukturierter Lernrahmen erhalten bleibt.

  • Das synchrone Lernen findet gemeinsam zur gleichen Zeit statt. Präsenz-Workshops, Inhouse-Schulungen, Live-Webinare oder virtuelle Gruppenarbeiten bieten Raum für einen direkten Austausch und ermöglichen ein sofortiges Feedback. Hier entstehen Beziehungen, Fragen werden unmittelbar geklärt und komplexe Themen gemeinsam bearbeitet.
  • Das asynchrone Lernen erfolgt individuell und zeitlich flexibel. E-Learning-Module, Lernvideos, Learning Nuggets, Leseaufträge oder Online-Foren erlauben es den Lernenden, ihr eigenes Tempo zu wählen und Inhalte bei Bedarf zu wiederholen. Diese Formate eignen sich besonders für einen Wissensaufbau und selbstgesteuerte Vertiefung.

2. Selbstgesteuertes & angeleitetes Lernen

Die richtige Balance zwischen Freiheit und Führung entscheidet über den Erfolg. 

  • Selbstgesteuertes Lernen fördert Eigenverantwortung und Selbstlernkompetenz – Fähigkeiten, die in den dynamischen Arbeitswelten unverzichtbar sind. 
  • Angeleitetes Lernen bietet Struktur durch Lernbegleiter:innen oder Trainer:innen, die gezielt schulen und den Lernprozess aktiv begleiten. 

Welches Verhältnis sinnvoll ist, hängt von der Zielgruppe, dem Thema und den Lernzielen ab.

Studie "Digitales Lernen: Strategie, Messbarkeit & Herausforderungen"

Hybride Lernmodelle, die Präsenzphasen mit digitalen Formaten verbinden, sind für die Mehrheit der Unternehmen bereits Realität. Allerdings kämpfen Unternehmen noch mit Herausforderungen. Erfahren Sie, wie Sie diese organisatorischen und technischen Hürden überwinden, um hybrides Lernen von einer pragmatischen Lösung zu einem wirksamen, strategischen Instrument der Personalentwicklung zu machen.

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Vorteile des hybriden Lernens für Unternehmen

Hybrides Lernen rechnet sich sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeitenden. Die Vorteile gehen weit über Kosteneinsparungen hinaus. Die Befragungen zu hybriden Lernmodellen in der BENCHMARKING Studie 2025 stützen diese Vorteile mit konkreten Zahlen.

Effektivität & Nachhaltigkeit

Hybrides Lernen fördert einen höheren Lerntransfer durch Praxisphasen, Wiederholung und zeitliche Verteilung. Mitarbeitende wenden Gelerntes unmittelbar im Arbeitsalltag an und vertiefen es in Reflexionsphasen. Die BENCHMARKING Studie zeigt, dass 52,1 % der Unternehmen mit hybriden Lernmodellen eine nachhaltigere Verankerung des Gelernten wahrnehmen.

Flexibilität & Skalierbarkeit

Lernen findet unabhängig von Ort und Zeit statt und erreicht große Zielgruppen effizient. Mitarbeitende schulen sich im Homeoffice, unterwegs oder am Unternehmensstandort, wodurch sie Lernzeiten besser gestalten und Arbeitsabläufe besser vereinbaren können. Die Studie zeigt, dass 65,4 % der Befragten Unternehmen die Flexibilität als größten Vorteil einschätzen. 

Wirtschaftlichkeit

Für 57 % der Unternehmen zählt die Reduzierung von Reise- und Abwesenheitszeiten zu den zentralen Vorteilen hybrider Lernmodelle. Ressourcen werden geschont, während es einfacher wird, hybride Modelle der Weiterbildung in den Alltag zu integrieren. Investitionen in digitale Inhalte zahlen sich langfristig aus.

Individualisierung

Maßgeschneiderte Lernpfade für unterschiedliche Bedürfnisse, Vorkenntnisse und Lerntypen ermöglichen zielgerichtetes Upskilling und Reskilling. Innerhalb der Studie heben 45,7 % die bessere Anpassung an unterschiedliche Lernstile als wichtigen Mehrwert hervor. 

Moderne Lernkultur

Die Verzahnung digitaler und Präsenzformate stärkt Eigenverantwortung, selbstgesteuertes und lebenslanges Lernen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51,4 %) beobachten laut der Studie eine höhere Motivation durch abwechslungsreiche Formate. 

Warum hybrides Lernen effektiver ist als rein digitale oder rein analoge Ansätze

Hybrides Lernen vereint die Stärken beider Welten: Digitale Formate vermitteln Grundlagen zeitlich flexibel und ermöglichen individuelle Lerngeschwindigkeiten. Präsenzphasen vertiefen das Gelernte durch Diskussionen, Rollenspiele und praktische Übungen. Diese Kombination fördert nachhaltigen Lerntransfer und bindet Mitarbeitende aktiv ein – ohne die Nachteile ausschließlich digitaler oder ausschließlich Präsenz-basierter Formate.

Hybride Lernpfade erfolgreich konzipieren

Ein wirksamer hybrider Lernprozess entsteht nicht zufällig, er folgt einem klaren didaktischen Design. Vier Schritte führen zu erfolgreichen Learning Journeys.

Schritt 1: Bedarfsanalyse & Zieldefinition

Im ersten Schritt schafft das Unternehmen Klarheit über die Ziele und Zielgruppe. Was soll am Ende anders sein? Welche Kompetenzen sollen entwickelt werden? Analysieren Sie Vorkenntnisse, Lerngewohnheiten und technische Ausstattung der Lernenden. Formulieren Sie messbare Lernziele und klären Sie die Rahmenbedingungen wie Zeit, Budget und verfügbare Ressourcen.

Schritt 2: Der richtige Mix für das didaktische Design

Die Kunst liegt in der Verzahnung der Formate. Es geht nicht einfach um „Online + Präsenz“, sondern eine durchdachte Learning Journey, bei der jede Phase auf der vorherigen aufbaut.

Beispiel: Hybrider Lernpfad für die Führungskräfteentwicklung

  1. Phase 1 (Asynchron): Online-Kick-off und E-Learning dienen zur theoretischen Grundlage. Die Lernenden erarbeiten sich ein Basiswissen in ihrem eigenen Tempo.
  2. Phase 2 (Synchron/Präsenz): Intensiv-Workshops bieten Raum für Rollenspiele, Fallstudien und praktische Anwendungen. Im direkten Austausch werden Führungssituationen geübt und reflektiert.
  3. Phase 3 (Asynchron/Angeleitet): Transferaufgaben im eigenen Arbeitsalltag lassen sich mit Peer-Coaching und Microlearning umsetzen. Die Führungskräfte setzen Gelerntes um und tauschen sich in der Lerngruppe aus.
  4. Phase 4 (Synchron/Online): Im virtuellen Abschluss-Webinar kommt es zum Erfahrungsaustausch und zur Ergebnissicherung. Erfolge werden sichtbar gemacht und Herausforderungen gemeinsam bearbeitet.

Schritt 3: Content & Tools auswählen

Entscheiden Sie, wie Sie Ihre Lerninhalte bereitstellen möchten: Sie können entweder Lerninhalte selbst erstellen oder fertige Kursbibliotheken von externen Anbietern nutzen. Darauf aufbauend wählen Sie die passende Technologie: Ein Learning Management Systeme (LMS) organisiert die Administration und das Tracking, eine Learning Experience Platforms (LXP) ermöglicht personalisierte Lernerfahrungen. Kollaborationstools fördern das Social Learning und den Austausch.

Schritt 4: Kommunikation & Teilnehmermanagement

Klare Kommunikation über den Ablauf, die Erwartungen und den Nutzen schafft Orientierung. Begleiten Sie die Lernenden kontinuierlich durch alle Phasen. Lernbegleiter:innen sichern die Motivation und Verbindlichkeit. Stellen Sie bei Bedarf technischen Support bereit.

BENCHMARKING Studie 2025: Digitales Lernen in der Praxis

Wie setzen Unternehmen hybride Lernmodelle konkret um? Welche Ziele verfolgen sie mit digitalem Lernen? Die BENCHMARKING Studie 2025 liefert umfassende Einblicke in Strategie, Messbarkeit und Herausforderungen der betrieblichen Weiterbildung.

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Herausforderungen des hybriden Lernens 

Hybrides Lernen stellt Unternehmen vor besondere Herausforderungen und funktioniert nicht automatisch reibungslos.

Typische Hürden sind:

  • technische Barrieren durch eine fehlende Infrastruktur oder mangelnde digitale Kompetenzen,
  • geringe Selbstlernkompetenz bei Mitarbeitenden,
  • kognitive Überlastung durch zu viele unterschiedliche Formate 
  • sowie eine fehlende Lernkultur und Zeitressourcen.

4 Säulen erfolgreicher hybrider Konzepte 

Vier Säulen stellen die Erfolgsfaktoren dar, die über das Gelingen oder Scheitern entscheiden:

  1. Technologie: Learning Management Systeme (LMS), Learning Experience Plattformen (LXP) und Kollaborationstools bilden die technische Basis für die Organisation, Bereitstellung und den Austausch. Eine stabile technische Integration in bestehende Systeme ist unverzichtbar für reibungslose Abläufe.
  2. Didaktik: Ein schlechtes Präsenzseminar wird digital nicht besser – es braucht durchdachtes Instructional Design, das die Formate zu wirksamen Lernprozessen verbindet. Formate müssen inhaltlich und methodisch aufeinander abgestimmt sein. Die Art, wie Sie lehren und Inhalte vermitteln, entscheidet über die Wirksamkeit.
  3. Betreuung: Lernbegleiter:innen und Community Management halten die Motivation aufrecht und sichern den Lerntransfer in die Praxis. Die Lernbegleitung beantwortet Fragen, moderiert den Austausch und hält den Lernprozess in Gang. Ohne aktive Begleitung sinkt die Motivation und das Gelernte bleibt abstrakt.
  4. Unternehmenskultur: Commitment vom Management, Freiräume für Mitarbeitende zum Lernen und Wertschätzung für Weiterbildung sind zentrale Voraussetzungen. Eine Learning Culture, in der Lernen als Investition verstanden wird, ist unverzichtbar.

Die Zukunft des Corporate Learning ist hybrid

Zukünftige Entwicklungen umfassen die KI-gestützte Personalisierung von Lernpfaden, um zielgenauere Lernangebote zu ermöglichen. Microlearning und „Learning in the Flow of Work“ gewinnen an Bedeutung und Lernen wird ein unmittelbarer Teil der Arbeit. Die Verknüpfung mit Performance Management und Talententwicklung verstärkt sich. Als strategische Antwort auf New Work und digitale Transformation zeichnet sich hybrides Lernen durch Flexibilität und Wirksamkeit aus.

Hybride Lernkonzepte erfolgreich umsetzen

Mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Personalentwicklung unterstützt die Haufe Akademie Sie bei der Gestaltung wirksamer hybrider Lernkonzepte. Unser 360° Corporate Learning Ansatz begleitet Sie von der Strategie über die Konzeption bis zur Umsetzung. Wir bieten flexible, passgenaue Lösungen für unterschiedliche Unternehmensgrößen und kombinieren Didaktik-Expertise, umfangreiche Content-Bibliotheken und moderne Technologie. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit auf Augenhöhe entwickeln wir mit Ihnen Lernarchitekturen, die messbaren ROI und nachhaltigen Lerntransfer liefern.

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FAQ

Was ist der Unterschied zwischen hybridem Lernen und Blended Learning?

Im Kontext der betrieblichen Weiterbildung werden beide Begriffe synonym verwendet. Beide beschreiben die strategische Kombination von Präsenz- und Online-Lernformaten zu einer durchdachten Learning Journey. In der Schul- und Hochschulbildung bezeichnet „hybrides Lernen“ manchmal auch das HyFlex-Modell, was sich allerdings von hybriden Lernen und Blended Learning abgrenzen lässt, da es sich um eine gleichzeitige Teilnahme vor Ort und online handelt.

Welche technischen Voraussetzungen braucht hybrides Lernen?

Für erfolgreiches hybrides Lernen benötigen Sie ein Learning Management System (LMS) zur Organisation und Administration, idealerweise ergänzt durch eine Learning Experience Plattform (LXP) für personalisierte Lernerfahrungen. Zusätzlich sind Kollaborationstools für synchrone Phasen sowie eine stabile technische Infrastruktur bei den Lernenden erforderlich.

Welche Beispiele gibt es für hybrides Lernen?

Typische hybride Lernformate kombinieren verschiedene Elemente: Ein Onboarding-Programm startet mit E-Learning-Modulen zur Unternehmenskultur, gefolgt von einem Präsenz-Workshop zum Kennenlernen. Führungskräfteentwicklung verbindet Webinare zu Führungstheorien mit Praxis-Workshops und anschließenden Transferaufgaben im Arbeitsalltag. Compliance-Schulungen nutzen Online-Tests zur Wissensabfrage und vertiefen kritische Themen in Präsenz-Diskussionen.

Wie motiviere ich Mitarbeitende für selbstgesteuertes Lernen?

Schaffen Sie eine Lernkultur, in der Weiterbildung wertgeschätzt wird. Kommunizieren Sie den konkreten Nutzen für die Mitarbeitenden und geben Sie klare Strukturen und Orientierung. Bieten Sie Wahlmöglichkeiten bei Inhalten und Formaten und stellen Sie ausreichend Zeit zum Lernen zur Verfügung. Die Lernbegleitung und der Austausch in der Community erhöhen die Motivation zusätzlich.