E-Learning Studie zeigt: Der digitale Lernboom hält an

Die eLearning BENCHMARKING Studie 2024 des eLearning Journals mit der Haufe Akademie zeigt: Digitales Lernen hat sich nach Corona in Unternehmen etabliert. In der Studie wurde 2024 untersucht, wie nachhaltig digitale Lernmethoden nach der Corona-Pandemie in Unternehmen verankert sind. Denn während der Krise waren Unternehmen gezwungen auf digitale Bildungsangebote zurückzugreifen – nun haben sie die Wahl. Zu diesem Zweck wurden Mitarbeitende und Geschäftsführende aus Unternehmen verschiedenster Größe und Branchen in der DACH-Region befragt.
Digitales Lernen bleibt weit verbreitet
Ein Key Finding der Studie lautet: Der digitale Lernboom hält an. Die E-Learning Studie 2024 zeigt, dass sich digitales Lernen seit der Corona-Pandemie etabliert hat. Hierbei handelt es sich nicht um einen kurzfristigen Trend aus der Krise, sondern um eine nachhaltige Entwicklung in der betrieblichen Weiterbildung. Zwei Jahre nach dem Ende der Pandemie-Maßnahmen geben immer noch 88 % der Teilnehmenden der Studie an, dass in ihren Unternehmen digital gelernt wird. Nur ein minimaler Rückgang im Vergleich mit der Zeit der Pandemie.
Budgets für digitales Lernen bleiben stabil
Die Aussage, dass digital gelernt wird, sagt noch wenig über die Relevanz von digitalem Lernen in Unternehmen aus. Schaut man auf die Weiterbildungsbudgets, so macht digitales Lernen laut der Studie in etwa ein Drittel aus (33,4 %) und nimmt somit eine signifikante Position im Aus- und Weiterbildungsmix der befragten Unternehmen ein. Zudem bleibt das Budget für E-Learning an sich stabil oder wächst sogar leicht.

Soft-Skill-Schulungen und Videoformate gewinnen an Relevanz
Bei den Lernbedarfen, die durch digitale Lernangebote abgedeckt werden, sind neben den klassischen Bereichen wie Compliance- und Software-Schulungen, Soft Skills immer stärker im Fokus. Hierfür gibt es zunehmend standardisierte E-Learning Angebote. In fast der Hälfte der Unternehmen wird in diesem Bereich digital geschult. Laut der E-Learning Studie ist das Format der Stunde dabei das Video (84,7 %), welches zum ersten Mal den bisherigen Platzhirsch des Web Based Trainings (83,2 %) verdrängen konnte.
Digitales Lernen: Überzeugende Mehrwerte
Einmal eingeführt, wird digitales Lernen in Unternehmen beibehalten. Denn die Vorteile von E-Learning überzeugen: Besonders die zeitliche und örtliche Flexibilität, Skalierbarkeit digitalen Lernens, Kostenersparnis (z. B. durch die Vermeidung von Reisekosten) und bessere Messbarkeit von Lernerfolgen werden hervorgehoben.
Selbstbestimmtes Lernen: Trend oder Hype?
Die E-Learning Studie beschäftigt sich dezidiert mit den Erfahrungen zum selbstbestimmten Lernen. Dies ist kein Trendthema mehr, sondern fester Bestandteil der betrieblichen Weiterbildung. Allerdings bedarf es konkreter Rahmenbedingungen, einer bestimmten Lernkultur und vor allem Zeit – und diese fehlt leider oft.
Unser Fazit zur E-Learning Studie 2024
Die eLearning BENCHMARKING Studie 2024 verdeutlicht: In 88 % der Unternehmen haben digitale Lernmethoden ihren festen Platz in den Weiterbildungsstrategien eingenommen. Diese tiefgreifende Transformation der Lernkultur ist kein vorübergehender Trend, sondern eine langfristige Investition in die Kompetenzentwicklung der Mitarbeitenden.
Aber warum? Die Flexibilität und Skalierbarkeit von E-Learning, seine Anpassungsfähigkeit an neue Lernbereiche wie KI Skills und Vorteile in der Kosteneffizienz unterstreichen den dauerhaften Wert. Der digitale Wandel in der Weiterbildung ist weit mehr als eine Krisenreaktion – er ist ein bewusster Schritt hin zu einer effizienteren und zukunftsfähigen Lernkultur.
Für die detaillierten Ergebnisse mit weiteren Einblicken in das betriebliche digitale Lernen steht die vollständige E-Learning Studie 2024 hier zum Download bereit.
Prognose E-Learning
Basierend auf unserer E-Learning Studie sowie dem mmb Trendmonitor “Learning Delphi 2024/2025” lässt sich eine Prognose für die Entwicklung des E-Learning für das Lernen im Unternehmen ableiten. Blicken wir zusammen auf die kommenden Jahre, lassen sich vier große Themen identifizieren:
1. Künstliche Intelligenz (KI) wird zum dominierenden Faktor
Die zentrale Bedeutung von KI-gestützten Lernformen in der beruflichen Bildung wird in den kommenden drei Jahren massiv zunehmen.
- Chatbots und Lernassistenten werden eine zentrale Rolle einnehmen.
- Adaptive Learning (adaptives Lernen) wird in der Bedeutung stark steigen. Es wird von 83 Prozent der Befragten als zentral wichtig erachtet.
- KI als wichtigster Lerninhalt: Das Thema „Künstliche Intelligenz“ hat erstmals „Future Skills“ als wichtigstes Lernthema für die digitale berufliche Bildung abgelöst.
2. Verschiebung bei traditionellen Lernformen
Formate, die während der Corona-Pandemie stark an Relevanz gewonnen hatten, wie synchrone Distanz-Lernformen, werden voraussichtlich an Bedeutung verlieren oder stagnieren.
- Blended Learnings verlieren minimal an Relevanz (Rückgang von 89% auf 83%). Virtuelle Klassenräume/Webinare haben ebenfalls an Relevanz eingebüßt (von 97% im Jahr 2020 auf 69% im Jahr 2024).
- Dauerhafte Bedeutung von Video und Micro Learning: Video-Tutorials (90 %) und Microlearning / Learning Nuggets (87 %) werden weiterhin als zentral bedeutsam eingeschätzt. Diese Formate eignen sich gut für das Selbstlernen.
3. Zunehmende Relevanz neuer/immersiver Technologien
- Die Bedeutung von Augmented, Virtual und Mixed Reality steigt kontinuierlich (von 20 % im Jahr 2014 auf 59 % im Jahr 2024). Eine allgemeine Durchsetzung von VR-Brillen als selbstverständliches Lernmittel wird jedoch nur von einer Minderheit erwartet (31 %).
- Kollaboratives Lernen und Social Learning: Social Networks / Communities gewinnen wieder an Relevanz (65 % zentrale Bedeutung, +11 Punkte gegenüber dem Vorjahr).
4. Herausforderungen und "Reality Gap"
Trotz aller technologischen Prognosen und des Erfolgs von KI existiert weiterhin ein „Reality Gap“ zwischen theoretischen Möglichkeiten und praktischer Umsetzung.
- Selbstbestimmtes Lernen wird unterstützt, aber nicht ausgeschöpft: Obwohl die Mehrheit der Unternehmen (75,4 %) selbstbestimmtes Lernen unterstützt, nutzen 62,2 Prozent der Mitarbeitenden die verfügbare Lernzeit nur teilweise.
- Hindernisse bleiben organisatorisch: Die größten Hürden für selbstbestimmtes Lernen sind das zu hohe Arbeitspensum (83,3 %), eine unpassende Lern- oder Unternehmenskultur (43,3 %) und die fehlende Unterstützung der Vorgesetzten (40,8 %).
- Stabilität der Infrastruktur: Learning Management Systeme (LMS) sind mit 84,2 % Nennungen die wichtigste Bildungstechnologie, und SCORM ist mit 77,7 % das wichtigste Format zur Bereitstellung von E-Learning-Inhalten.
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